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Wilde Tiere in der Stadt

Zwischen pestizidverseuchten Monokulturen und Betonlandschaften


Vergangene Woche kam ein sehr zu unserem Thema passender Beitrag auf Arte. Es ging hierbei um die Frage, warum so viele Wildtiere auch in der Stadt leben. Die Antwort verblüfft etwas.


Aufgrund der vorherrschenden landwirtschaftlichen Monokulturen und dem Einsatz von Pestiziden, finden viele Tiere in Städten bessere Lebensbedingungen und Nahrung. Insbesondere die so genannten Grüngürtel und die Vorstadtsiedlungen mit lockerer Bebauung und vielen Gärten, nehmen dabei eine tragende Rolle ein. Hier finden insbesondere Vögel, aber auch kleinere Säugetiere noch Nahrung und Nistmöglichkeiten. Aber die Situation wird durch die rasant ansteigende Bebauung und Versiegelung von Flächen auch hier zunehmend schwieriger, weshalb die Population vieler Arten stark abnimmt.


Wir sollten uns deshalb unserer Verantwortung bewusst sein und sämtliche uns zur Verfügung stehenden Maßnahmen treffen, um hier in unserem Kiez eine Oase zu schaffen, die heimischen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bietet. Die Umgestaltung des öffentlichen Straßenlands, wie die Entsiegelung der Bruno-Walter-Straße, ist nur ein erster Schritt, vielmehr geht es auch darum, die Gärten naturnah zu gestalten. Dazu gehören heimische Pflanzen, die Schutz und Nahrung bieten, Ecken mit Totholz und Laub, mehr Wildwiesen, kleine Teiche, weniger Rasenmähen und Löcher in den Zäunen, damit das Wild ungehindert wandern kann.



Mehr zum Thema Igeltunnel findet ihr hier.

Der Igel ist vom Aussterben bedroht


Wie schon in unserem Workshop als Idee angeregt, ist das Anlegen von Igeltunneln in Mauern und Gartenzäunen eine wichtige Maßnahme. So können die Igel ihr Fressrevier unproblematisch erweitern und sich auch vor Feinden besser in Sicherheit bringen.


Ganzjährige Reisig-/Laubhaufen dienen als Unterschlupf für die Jungenaufzucht und zum Winterschlaf.


Ihr aktuell gefährlichster Feind sind allerdings die Mähroboter, die die Igel meist Nachts einfach überfahren und gerne auch mal zu Hackfleisch verarbeiten.


Der Dokumentarfilm zeigt, welche Konsequenzen die Verdichtung und Versiegelung der Städte für die Tiere haben. Das Beispiel von Blau- und Kohlmeisen macht deutlich, wie die Küken-Sterblichkeit in direktem Zusammenhang mit der versiegelten Fläche steht. Bei Haussperlingen brechen Populationen zusammen, sobald aus einer offenen Bebauung eine geschlossene mit langen Häuserfronten wird.


Als ein Tier, das von Siedlungsräumen besonders abhängig geworden ist, begleitet die Dokumentation einen Igel durch sein Leben. In der Agrarlandschaft findet ein Igel keine Nahrung und auch keine Rückzugsorte mehr. Die letzten Bodeninsekten und brauchbare Verstecke findet er in Gärten. Nach einer britischen Studie der British Hedgehog Preservation Society (BHPS) und der People’s Trust for Endangered Species (PTES) sind seit dem Jahr 2000 in ländlichen Gebieten Großbritanniens zwischen 30 und 75 Prozent der Igel-Population verloren gegangen. Und die Tiere sind auch in unseren Gärten bedroht. Das heißt – jedes Exemplar zählt.


Füchse helfen die Rattenpopulation klein zu halten, weshalb sie gerne auch an innerstädtischen Spielplätzen und in kleinen Parks ausgesetzt bzw. angesiedelt werden.

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